Warum es sich für dich und dein Umfeld lohnt, wenn du Zeit und Energie in die Beziehung zu dir selbst investierst
Wie gelingt es dir einen liebevollen, wohlwollenden Umgang mit dir selbst zu pflegen? Fühlt sich der Gedanke daran für dich irgendwie egoistisch an? Gut möglich, denn: Unsere Eltern, Großeltern, Lehrer und andere für uns wichtige Menschen in unserer Kindheit haben das an uns weitergegeben, was sie selbst von klein auf immer wieder zu hören bekamen: „Eigenlob stinkt“, „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, „Befindlichkeiten zählen nicht“… Da wir als Kinder von diesen Bezugspersonen abhängig waren, haben wir uns bemüht, deren Überzeugungen zu entsprechen. So erhielten wir die Zuwendung, Anerkennung und Liebe, um in Sicherheit aufwachsen zu können.
Wir haben diese tradierte "Haltung der Lieblosigkeit uns selbst gegenüber" so stark verinnerlicht, dass sie uns heute als Erwachsene – gerade wenn wir unter Druck und Stress stehen – sozusagen „überkommt“. Anstatt unser Handeln als unter den Umständen bestmöglich anzuerkennen, sind wir streng mit uns. Wir haben so lange gelernt, dass unsere Bedürfnisse nachrangig zu bewerten sind, bis wir sie kaum mehr spüren. Dies verstärkt Stresssituationen und wirkt sich nachhaltig belastend auf unseren Körper und unsere Psyche aus. Burnout und damit zusammenhängende Folgen sind inzwischen keine Seltenheit mehr: Wollte man zuvor für Menschen und Aufgaben da sein, die einem wichtig sind, geht dann plötzlich gar nichts mehr.
Nicht nur der Stoffwechsel spielt häufig verrückt. Auch das Herz-Kreislauf-System reagiert, zB mit Rhythmusstörungen oder Bluthochdruck. Der Schlaf nachts und die Konzentration tagsüber sind wesentlich beeinträchtigt. Die Neigung zu Essstörungen und Suchtverhalten ist hoch. Ebenso treten vermehrt depressive Verstimmungen und intensiv spürbare Ängste auf. Erkennst du dich - zum Teil - wieder? Was also tun?
Ängste sah bereits Viktor Frankl damit überwindbar, indem wir unser authentisches Selbst pflegen:
“Erst der Mut zu sich selbst wird den Menschen seine Angst überwinden lassen”
Dazu hilft es, sich selbst wie seinen allerbesten Freund wahrzunehmen. Und es gehört wahrlich Mut dazu, eine selbstfreundschaftliche Beziehung zu sich in unserem Alltag zu leben. Wer kann schon einen "Termin mit sich selbst" in den Kalender eintragen, ohne ein mulmiges Gefühl dabei zu haben und diesen ebenso unverrückbar stehen lassen wie einen Besprechungstermin im Büro?
Doch hier lohnt sich ein Perspektivenwechsel, um aus dem mulmigen ein stimmiges Gefühl zu machen - sowohl für uns selbst als auch für unseren Umgang mit den Menschen und Aufgaben, die uns wichtig sind. Denn aus der modernen Neurobiologie wissen wir heute:
Es sind unsere Bedürfnisse, die uns die eigene Lebendigkeit spüren lassen. Unsere selbst empfundene Vitalität führt uns an kreative Lösungen heran, die gleichzeitig ein gewünschtes Ergebnis sicherstellen UND Faktoren wie Naturschutz und Menschlichkeit berücksichtigen. Diese lebendige Lösungskompetenz unterscheidet den Menschen wesentlich von Maschinen oder künstlicher Intelligenz, welche unser Arbeitsleben zunehmend beeinflussen.
Selbstfürsorge macht wieder lebendig
und führt uns zu menschlicheren Problemlösungen. Denn was wir häufig vergessen ist, dass der Mensch eine lebendige Natürlichkeit in sich trägt, die jeden von uns einzigartig und gleichzeitig wertvoll für die Gemeinschaft macht. Indem wir liebevoll mit uns selbst umzugehen lernen, treten wir wieder in Kontakt mit unserer Lebendigkeit und in weiterer Folge mit jener unseres Umfelds.
Wir können nicht nur unsere eigenen Bedürfnisse, sondern auch jene unserer Mitmenschen und der Natur besser wahrnehmen und in Entscheidungen miteinbeziehen.
Bist du nun neugierig geworden, wie du Selbstfürsorge ganz praktisch auch in dein Leben bringen kannst?
So einzigartig, wie jeder von uns ist, so einzigartig sind auch deine Selbstfürsorge-Tools. Um deinen individuellen Tools auf die Spur zu kommen, lade ich dich zu einem mutigen Experiment ein:
Vereinbare mit dir eine Stunde in der Woche "Zeit mit mir". In dieser Stunde bist du ganz für dich. Deine Lieben wissen Bescheid und sind versorgt. Eine Stunde tust du nichts: nicht lesen, nicht in irgendeinen Bildschirm schauen, nicht telefonieren.
Setz dich zum Beispiel mit dir selbst an einen gemütlichen Platz mit deinem Lieblingsgetränk und stelle dir bewusst Fragen, die du dir bisher kaum gestellt hast. Beispiele dafür können sein "Wie geht es mir gerade?", "Was täte mir gut, um wieder kraftvoller zu werden?" oder "Mit welchen Mitmenschen möchte ich mich mehr umgeben?"... Horche einfach in dich hinein und/oder schreibe deine Antworten auf.
Gut möglich, dass du dabei einschläfst. Auch das ist in Ordnung, dein Unterbewusstsein arbeitet ohnehin weiter...
Du hast Anregungen oder Fragen zum Thema Selbstfürsorge? Oder möchtest du deine Selbst-Beobachtungen mit mir teilen? Dann schreib einfach in das Kommentarfeld unterhalb oder schicke mir deine Mail an aufleben@susanneknall.at Ich freue mich, von dir zu lesen!
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